Die farbige Kathedrale
700 Jahre Farbgestaltung im Regensburger Dom
Friedrich Fuchs und Achim Hubel
2019
Im Jahr 2019 erschien folgende Buchpublikation: Friedrich Fuchs und Achim Hubel: Die farbige Kathedrale – 700 Jahre Farbgestaltung im Regensburger Dom, hrsg. von Achim Hubel. Mit Beiträgen von Stephanie Eißing, Sebastian Gulden, Heinrich Piening, Roland Porzelt, Eva Reinkowski-Häfner, Christoph Schlieder, Melissa Speckhardt, Klaus Stein, Robert Wachter und Kerstin Weiß (= Regensburger Domstiftung Band 6), Regensburg: Schnell & Steiner 2019; 510 Seiten.
Wenn man an die gotischen Kathedralen in Frankreich, England und Deutschland denkt, kommen einem Meisterwerke der Architektur in den Sinn, deren Inneres regelmäßig einen monochrom steinernen Raum zeigt. In Wirklichkeit waren aber alle Kathedralen früher in leuchtenden Farben bemalt, mit farbigen Glasfenstern und mit prachtvoll bemalten und vergoldeten Skulpturen. Erst im 19. Jahrhundert ließ man meist alle Farben entfernen, weil man sich das Ideal eines „steinernen Tempels“ wünschte. Der Regensburger Dom gehört zu den wenigen Kathedralen, die von solchen Maßnahmen verschont blieben – im Gegenteil, seine Wände und seine Skulpturen zeigen bis heute in vielen Farbschichten übereinander, wie er ursprünglich aussah, aber auch, wie in der Renaissance und im Barock neue Farbkonzepte entwickelt wurden, die dem Dom jeweils ein völlig neues Aussehen gaben, wobei außer der Raumschale auch alle Figuren und Altäre in die Umgestaltung einbezogen wurden.
Nach dieser faszinierenden Entdeckung erhielt Friedrich Fuchs im Forschungsprojekt „Der Dom zu Regensburg“ den Auftrag, während der Innenrestaurierung 1985/89 den ganzen Innenraum, alle Skulpturen und Altäre zu untersuchen. Seine Befunde waren so umfangreich, dass schnell der Wunsch entstand, in farbigen Rekonstruktionen die früheren Zustände des Doms zu zeigen. Viele Versuche brachten keinen Erfolg, bis sich zeigte, dass nur mit Hilfe digitaler EDV-Techniken ein Eindruck vom früheren Aussehen des Doms zu gewinnen war. In einem eigenen Forschungsprojekt (Leitung: Achim Hubel und Christoph Schlieder) und mit engagierten Fachkolleginnen und -kollegen entstanden zahlreiche digitale Rekonstruktionen, die nun in diesem Buch publiziert sind. Noch nie konnte bisher so eindrucksvoll und in überraschenden Bildern nachvollzogen werden, wie großartig mit Farben und Gold die gotischen Kathedralen früher geschmückt waren.